Die Renaissance-Orgel von 1541
1541 wurde die Innenaustattung der Propsteikirche vollendet durch den Bau einer Orgel am Westende des Mittelschiffs, das erste Werk des Kölner Meisters Veit ten Bendt.
1553 kam ein Rückpositiv hinzu. 1832 wurde im Zusammenhang mit dem Bau einer großen Sängerempore die Spielanlage auf die Seite des Gehäuses verlegt, das Rückpositiv in der Front der Empore abgebaut, der Unterbau des Gehäuses durch Einbau von Brüstungsfüllungen verändert.
1858 wurde die ganze Orgel auf die Südempore oberhalb des Chorumgangs verlegt. Das Gehäuse blieb nach dem Bau der neuen Sonreckorgel 1875 auf der gegenüberliegenden Empore ‚des Orgelwerks entbehrend’, aber noch mit dem Pfeifenprospekt von 1541 stehen.
1883 wurde das Gehäuse zum Zweck der Anfertigung von Gipsabgüssen durch den Düsseldorfer Museumsdirektor Frauberger zerlegt und stark beschädigt wieder aufgebaut.
Renaissance-Orgel
Wahrscheinlich im Zuge dieser Aktion verschwanden sechs große hochformatige und kleine querformatige Füllungen, von denen noch Fotos existieren. Spätestens damals ging auch das Rückpositiv verloren. 1908 wurde die Gehäusefront zum Chorumgang hin vor die damals umgebaute Sonreckorgel gesetzt. Die Füllungen der äußeren Seitenwände wurden rechts undl links des Unterbaus als Balustrade angebracht.
1940 gingen die originalen Prospektpfeifen von 1541 unter Mitwirkung eines damals namhaften Sachverständigen verloren. 1989 wurde der Prospekt im Zuge der bevorstehenden Kirchen-renovierung unter Aufsicht des niederländischen Fachmanns Cor H. Edskes (Groningen) abgebaut und in der folgenden Zeit genau untersucht.
1991 legte Edskes eine Zeichnung vom ursprünglichen Zustand des Hauptgehäuses vor. 1997 beschloß die Sparkassenstiftung ‚Natur und Kultur’ des Kreises Viersen angesichts des wertvollen Gehäuses – zweitältestes deutsches Renaissancegehäuse, wegen der Menge der Portraitmedaillons nur noch ein vergleichbares Gehäuse in ganz Europa – die Konservierung und Restaurierung der Gehäuseteile mit einer beträchtlichen Summe zu finanzieren.
Der Auftrag ging an die Kölner Restau-rierungswerkstatt Röthinger/von Welck. Ende Juni 2002 wurden die restaurierten Teile in die Orgelbauwserkstatt Ahrend (Leer/Ostfriesland) gebracht.
Rekonstruktionsentwurf von Cor H. Edskes 1991 / 2002 mit Ergänzung eines Rückpositivs
Mitte 2006 wurde das restaurierte und um die fehlenden Teile ergänzte Gehäuse von der Werkstatt Ahrend auf der Südempore aufgestellt. Seitdem wartet es auf einen klingenden Inhalt.